Samstag, 24. Juni 2006

Ein nackter Mann steht am Anfang

Was?
Der zerbrochene Krug von Heinrich Kleist

Wo?
Schauspielhaus Zürch

Warum nackt?
Weil die Inszenierung durchdacht ist. Am Anfang hats ja ein bisschen nach Show gewirkt aber es ist nur konsequent, dass Adam nackt ist; dass das Kommunikationsproblem durch Distanz dargestellt wird; die verlorene Jungfernschaft=zerbrochener Krug gestisch eindeutig untermalt wird, das ganze zeitweise an eine Gerichtssoap erinnert und den Zuschauer total involviert. Zugegeben die älteren Damen waren schon etwas verwirrt, als ein fast nackter Mann ins Foyer stürmt, sich auf dem Gardarobentische völlig entblößt und auch andere Schauspieler und Dialog zwischen den Besuchern auftauchen. Nach ein paar Szenen, darf man dann an seinen Platz gehen und ist schon mitten im Stück, obwohl man noch nicht einmal in Schlafstellung gegangen ist. Und die Gerichtssoap kann beginnen:

krug_highlight_2

Dass das Publikum im Stück angesprochen wird, wird voll ausgenutzt. Da bekommt man solgange zu hören, dass man raus gehen soll in die Pause...als dann alle aufstehen, spielen sie dann doch einfach weiter, weil es bei Kleist ja auch keine Pause gibt, kein Aufatmen... Dass das Stück nach dem Applaus noch ein Schlusswort dransetzt sei hier nur kurz erwähnt. Was ich aber immer noch wissen will ist, ob der Einsatz der Soffleuse ein Unfall war, oder ob das auch zur Inseznierung gehört. Gepasst hätte es ja...

Fazit: Obwohl oder vielleicht grade deswegen, weil ein paar ältere Damen und Herren doch sehr irritiert waren, ist es eine sehr gute Inszenierung. Mit Kleist kann man halt doch noch schocken: Rockn' Kleist

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